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Optimismus

18.08.2018 – Gendertreffen im „Lord Helmchen“ zu Braunschweig.
Klar ganz normal – unser Tisch inmitten der anderen Gäste, das Servicepersonal bedient alle gleich und man merkt die entspannte Stimmung an einem Freitag abend und die Freude auf die Pfingsttage. Soweit nix aussergewöhnliches.

Wieder zu Hause fand ich folgende Email vor:


An:
Webmaster
Name:
Josie
Betreff:
Sonstiges Anliegen
Nachricht:
Liebe Daniela,
Ich möchte einfach nur ein Lob und meinen Respekt aussprechen! Ich war heut mit meiner Familie (inkl. Meiner 2 kleinen Söhne) im Lord Helmchen Abendessen und habe euer Treffen bemerkt. Ich freue mich sehr für euch, dass ihr diese Treffen öffentlich wahr nehmt und ich fand es wirklich schön zu sehen, wie viel Spaß und Freude ihr zusammen habt und dass ihr euch „gefunden“ habt! Mein älterer Sohn hat gesagt wir müssen an den schicken Tanten vorbei um dem Tanzkurs nebenan zu zu schauen 😊 und das seid ihr auch! Seid stolz auf euch und lasst euch bloß nicht unterkriegen! Ihr seid eine richtig tolle Truppe!
Liebe Grüße eine ganz begeisterte Frau, die es toll findet, dass es euch gibt 😊

 

Einige Tage zuvor: Flachstöckheim, nachmittags im örtlichen NP-Markt

Meine Frau und ich machten die notwendigen Einkäufe – irgendwann muss dass ja mal sein.
An der Kasse ein junger Kassierer, der durch schnelles Scannen unseres Einkaufs versucht die Schlange an der Kasse zu verkleinern. 
„Das macht 32,47 €“
Ich gebe ihn meine EC-Karte…..
„Cool“ 
„Was ist cool, dass ich mit Karte bezahle?“ 
„Nein, dass Sie sich nicht verstecken – ich finde diese Offenheit cool“
Die Schlange hinter uns wurde bei dem folgenden kleinen Gespräch zwar nicht kleiner, hatte aber ein lebendiges Beispiel, wie man mit dem Thema „Trans*“ ganz locker umgehen kann. Und die Menschen hinter uns fanden es scheinbar auch spannend, weil keiner murrte oder die Kasse wechselte. Im Gegenteil….

Spießige Kleingärtner ? Eher nicht

Da hat man doch in einem Kleingartenverein einen neuen Vorstand gewählt. Für jede Kleingärtnerzeitung eine Top-Meldung. Dann sieht man immer wieder im Garten des gewählten Vorsitzenden eine Frau…. 
Es bleibt nicht aus, dass diese Frau auch abends mit anderen Gartenpächtern zusammensitzt. Klar, erst Erstaunen, mitunter eine kleine sprachliche Lähmung oder auch anerkennende Worte.

Mitgliederversammlung….: „Ist doch egal,wichtig ist, dass Du hier einen guten Job machst.“



Zugegeben – als ich vor über einem Jahr nach Flachstöckheim gezogen bin, war ich mir nicht sicher, was passieren wird. Flachstöckheim mit 1000 Einwohnern und landwirtschaftlich ausgerichtet ist nicht gerade das Gebiet, wo Frau anonym leben kann.  
Auch zugegeben – meine ersten Bewegungen im Ort waren zaghaft. Ich glaube man nennt das Lage sondieren – wäre ja auch gut gegangen, wenn da nicht unser Labrador beim Gassigehen im Gutspark freudvoll bellend auf ein Paar mit Hund losgestürmt wäre. In Absatzschuhen war ich nicht ganz so schnell….
Ergebnis … spielende Hunde und ein nettes Gespräch mit dem Flachstöckheimer Paar. Und als Erkenntnis nebenbei: Daniela war eigentlich schon durch im Dorf – man nennt das wohl Buschfunk.

Optimismus für uns

Nicht nur hier in meiner dörflichen Idylle habe feststellen können, dass Trans* (egal in welcher Richtung) in der Gesellschaft angekommen ist. Es ist kein Versteckspiel mehr notwendig. Ich denke sogar, dass es kontraproduktiv wäre, seine eigene Identidität zu verheimlichen. Als „pervers“ oder „abartig“ werden wir definitiv nicht eingestuft. Klar, es gibt ne ganze Menge Fragen – es liegt an uns, diese selbst zu beantworten oder von anderen Menschen beantworten zu lassen.

Wir sollten das Bild in der Gesellschaft über uns endlich anfangen, mit Farbe und Hintergrund zu gestalten. 

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